Das ehemals Ritterschaftliche Gut Below mit dem dazugehörigen Dorf Grabow können als ursprünglich wendische (elbslawische) Siedlungen semantisch auf einen alten Hainbuchenort (grabu = Hainbuche) zurückgeführt werden, die die mittelalterliche Kolonisation der nordöstlichen Gebiete durch Gründung germanischer Siedlungen, unter anderem durch den Wendenkreuzzug 1147, zunächst überdauerten.

 

Das Gebiet mit den dort lebenden Siedlern wird erstmals 1344 von Fürst zu Werle dem Andreas Flotow zu Stuer beurkundet belehnt, wobei in den folgenden Jahren mehrere Gutsherren vorstanden, die dort jedoch meist nicht ihren Wohnsitz hatten. So existiert eine weitere niederhochdeutsche Urkunde aus dem Jahre 1464, in der Heinrich der Jüngere, Herzog zu Mecklenburg, Graf zu Schwerin, Fürst zu Wenden, eine früher beurkundete Verpfändung der Vettern Philipp und Hans Prignitz zu den Vincken über die Feldmark mit Wald, Weiden und Äckern zu Below an die Stadt Wittstock bestätigt.

 

Während des 30jährigen Krieges und seiner Folgejahre (1618-1648) fand eine Zersplitterung der grundherrlichen Rechte mit mehreren Teilbesitzern statt (Bastian und Otto von Prignitz, Ludwig von Lepel, Georg Quitzow).

 

Im Jahre 1689 erwarb Eggert-Christopher von Knuth, der mittlere Sohn des Jacob Ernst von Knuth (Besitzer unter anderen von Leizen, Melz, Priborn und durch Vermählung mit Elisabeth von Morin Besitzer von Ludorf) und späterer Begründer der dänischen Adelslinie, den Grundbesitz einschließlich des Kirchenpatronats für Grabow und wandelte ihn 1695 wie auch andere Güter zu einem Allodialgut (freies Eigentum, weibliche Nachfolge möglich) um.

 

1715 verpachtete sein Sohn, Adam Christopher von Knuth, den Besitz an einen Amtmann aus Dömitz, Georg Heinrich Seitz, für 12 Jahre und verkaufte schließlich das Allodial Guth Below nebst dem dabei gelegenen Dorf Grabow mit Einschluss des jure patronatus für etwa 7000 Reichstaler am 15. Juni 1719 an dessen Ehefrau Katharina Elisabeth, geborene Gundlach, worauf anschließend ihr Ehemann den Homagialeid ableistete. Beide Familien stammten aus traditionellen Glasmachereien und das Ehepaar gründete eine Glashütte auf dem heute hinter der Autobahn gelegenen sogenannten Glasberg.

 

Der Bau des Gutshauses in barocker zweistöckiger Fachwerkbauweise mit fünf Fensterachsen und Walmdach datiert anhand der chronodendrologischen Bohrungen auf das Jahr 1740. Es ist davon auszugehen, dass es in seiner ersten symmetrischen Grundform von seinem Sohn Carl Ludwig, Stallmeister in Ploen, Holstein, und Besitzer von Borkow, erbaut wurde. Seine Familie, die 12 Kinder hervorbrachte und 1749 geadelt wurde, errichtete darüber hinaus mehrere Gebäude um einen rechteckigen Hof, von dem eine halbperspektivische Carte von dem hochadeligen Guthe Below von 1768 existiert.

 

Am 18.04.1755 war Carl Ludwig von Seitz auf Below Mitunterzeichner des Landesgrundgesetzlichen Erbvergleiches zwischen Herzog Christian Ludwig II, dem Regenten des Landesteils Mecklenburg-Schwerin, und der mecklenburgischen Ritterschaft und den Städten zur Neuregelung der Rechtsverhältnisse, der die über 160 Jahre gültige Verfassung des mecklenburgischen Staates begründete.

 

Infolge des 7jährigen Krieges  (1756–1763) gerät von Seitz in Geldprobleme und neben der Einstellung der Glashütte 1770 erlebt Below mehrfache Verkäufe von 1785 bis 1938 (C. F. Daeenicke, S. G. Rudloff, Amtmann Drenkhahn, Oberstabsarzt Gaettkens, Leutnant O. von Wickede und H. von Wickede, Emil Glantz vom Gut Groß Kelle, Fritz von Risselmann von der Magdeburger Börde), häufig aus Finanznöten und aufgrund von Misswirtschaft.

 

1815 wurde das Gutshaus um zwei Fensterachsen erweitert, 1840 an der südlichen Seite ein Gesindehaus angebaut, der damalige Besitzer war der Kaufmann S. G. Rudeloff. In späteren Jahren wurde an der nördlichen Seite nach dem Kauf durch den Amtmann Drenkhahn 1861 ein Saal für regelmäßige Morgenandachten pietistischer Versammlungen angebaut, der das Gebetshaus an der Toreinfahrt ablöste, welches seinerseits zur Stellmacherei umfunktioniert wurde. 1870 kaufte Otto Carl von Wickede das Gut und ließ in westlicher Richtung einen Park anlegen, der die erstmals 1768 auf einer Direktorialvermessungskarte dargestellte Anlage mit vier Quartieren ablöste. Der südlich gelegene Küchengarten blieb erhalten und wurde im Jahre 1912 durch einen Obstgarten ergänzt.

 

Ein Grabstein auf dem Belower Friedhof existiert noch von der Familie v. Wickede, die unter anderem 1892 die Veranda erneuerte, das Parkett in den vorderen Salons verlegen ließ und 1901 den Gutskeller anlegte sowie parkseitig unter Beseitigung des wettergeschädigten Fachwerks eine Aufmauerung vornahm und krankheitsbedingt das finanziell belastete Gut 1908 an den Gerichtsassessor und Landwirt Emil Glantz verkaufte, der eine ausführliche Chronik niederlegte. 1936 starb dieser an einer Gehirnembolie, die weiblichen Erben bauten die 1936 abgebrannte große Viehscheune 1937 wieder auf und verkaufen den Besitz 1938 an den Landwirt Fritz von Risselmann, der 1945 an der Westfront fiel.

 

Nach Ende des 2. Weltkrieges (1939-1945) beherbergte das Gutshaus die sowjetische Militäradministration, die 1946 die Enteignung und Bodenreform mit der Aufteilung in 37 Parzellen anordnete. In der Nachkriegszeit diente das der Gemeinde Grabow-Below unterstellte Gutshaus zeitweise mehr als 50 Personen heimatvertriebener Flüchtlingsfamilien von jenseits der Oder als Unterkunft und beherbergte unter anderem auch einen Konsum, eine Schule und eine Arztpraxis während der deutschen Teilung. 1984 wurden unter dem DDR-Regime umfangreiche Abrissarbeiten der Nebengebäude (Glockenturm, Haferscheune, Schweinestall, Jungviehstall) durchgeführt und das Gutshaus konnte diesen Maßnahmen nur durch die Weigerung der letzten Mieterin, auszuziehen, widerstehen.

 

Seit 1991 befindet sich das Gutshaus Below wieder in Privatbesitz und ist dem Denkmalschutz unterstellt. Der Vorbesitzer Dr. Norbert Wagner und seine Ehefrau retteten das Haus vor dem Verfall und führten eine Teilsanierung durch, bis das Anwesen 2011 erneut verkauft wurde. In den Jahren 2012 - 2013 wurde das denkmalgeschützte Hauptgebäude von den jetzigen Eigentümern umfassend restauriert. Neben der Gutswohnung im Erdgeschoss, die sie selbst bewohnen, sind zwei wunderschöne großzügige Ferienwohnungen im Obergeschoss entstanden, die einzeln oder im Gesamtpaket beispielsweise für Familientreffen vermietet werden. Während eines Urlaubsaufenthaltes können auch medizinische Angebote der Naturheilpraxis des Gutshauses in Anspruch genommen werden, die für Akut- und Langzeitbehandlungen zur Verfügung steht.

 

Der historische Festsaal wurde 2014 fertig gestellt und kann für vielerlei Aktivitäten genutzt werden. Die 2016 vollendete Alte Stellmacherei beherbergt eine Espressobar, in der kulinarische und künstlerische Veranstaltungen stattfinden und die außerdem kleinere und größere Gruppen nach Vereinbarung zum Genießen und Verweilen einlädt.

 

In den nächsten Jahren stehen noch weitere Projekte wie die Restaurierung des Gesindehauses, die Rekonstruktion der Veranda, die Verschönerung des Gutsparks und der Wiederaufbau der Nebengebäude an.

 

 

 

 

GUTSHAUS

BELOW